Katzen und ihr Fressverhalten:Alles, was du über das Essverhalten deiner Katze wissen musst
Ob Feinschmecker oder Allesfresser – jede Katze frisst auf ihre eigene Art. Doch was steckt hinter diesem Verhalten? Hier erfährst du, was normal ist und wann du aufmerksam werden solltest.

23.09.2025

Was ist ein normales Fressverhalten bei Katzen?
Das Fressverhalten deiner Katze ist eng mit ihrer Natur als Jäger verbunden. Im Gegensatz zu Hunden, die eines ihrer Lieblingsleckerchen in wenigen Sekunden verschlingen können, bevorzugen Katzen ein eher gemächliches Tempo und mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Sie folgen dabei ihrem Instinkt: In der freien Wildbahn erbeuten Katzen kleine Tiere wie Mäuse, Vögel oder Insekten, die ihrem Energiebedarf entsprechen. Eine Maus, die von einer freilaufenden Katze erlegt wird, hat etwa 30 bis 50 Kalorien – für die Grundversorgung einer Katze braucht es also mehrere Beutetiere pro Tag.
Dieses Verhalten zeigt sich oft auch in den eigenen vier Wänden. Katzen tendieren dazu, nicht alles in einem Zug zu fressen, sondern über Stunden hinweg immer wieder an ihren Napf zurückzukehren. Das ist absolut normal und sollte auch gefördert werden, da Mahlzeiten in kleinen Portionen leichter verdaulich sind und die Gesundheit deiner Katze unterstützen.
Ein weiteres typisches Verhalten ist die Neugierde einer Katze. Viele Katzenbesitzer kennen den scheinbar unersättlichen Appetit auf etwas Neues im Fressnapf – nur um dann plötzlich festzustellen, dass die Katze dieses neue Futter doch verschmäht. Daher ist Geduld gefragt, wenn du die Geschmäcker und Vorlieben deiner Katze besser verstehen möchtest.
Je nach Rasse kann das Fressverhalten im Detail variieren. Manche Rassekatzen wie z. B. Siamkatzen gelten als feinschmeckender oder sensibler gegenüber Veränderungen im Futter im Vergleich zu robusten Hauskatzen. Auch die Aktivitätsniveaus können verschieden sein: Eine Bengalkatze mit hohem Bewegungsdrang benötigt möglicherweise mehr Energie, während eine ruhigere Britisch Kurzhaar mit reduzierten Portionen gut zurechtkommt.

Warum fressen Katzen in kleinen Portionen?
Es ist eigentlich ganz einfach: Katzen sind Jäger. In der Natur jagen sie oft viele kleine Beutetiere am Tag statt einmal große Beute. Das liegt daran, dass ihr Körper auf diese regelmäßige Energiezufuhr angewiesen ist. Der Verdauungstrakt der Katze ist so ausgelegt, dass er kleinere Mengen besser verarbeiten kann. Wenn deine Katze also die Gewohnheit hat, nur wenig Futter auf einmal zu fressen und dann später wieder an den Napf zu gehen, ist das vollkommen normal und entspricht ihrem natürlichen Verhalten.
Ein weiterer Grund, warum Katzen eher zu kleinen Portionen neigen, ist ihr ausgeprägter Geschmackssinn. Katzen nehmen Futter stark über den Geruch wahr und bevorzugen daher oft frisch servierte Mahlzeiten. Ein Napf, der stundenlang herumsteht, wird weniger ansprechend – selbst wenn du weißt, dass der Inhalt noch frisch ist. Die Natur hat sie gelehrt, stets vorsichtig mit Nahrung umzugehen, um verdorbene oder giftige Lebensmittel zu vermeiden.
Wusstest du übrigens, dass Katzen bis zu 15 bis 20 kleine Mahlzeiten am Tag bevorzugen würden, wenn sie könnten? Ein Futterautomat kann hier helfen, kleine Portionen über den Tag zu verteilen – besonders bei Wohnungskatzen.
- Wie oft muss man eine Katze am Tag füttern?
Idealerweise fütterst du deine Katze zwei- bis dreimal täglich, abhängig von ihrem Alter, ihrer Aktivität und ihrem Gesundheitszustand.
Warum mögen Katzen manchmal ihr Futter nicht?
Katzen haben einen extrem ausgeprägten Geruchssinn – etwa 70 Millionen Riechzellen (zum Vergleich: Menschen haben nur ungefähr fünf Millionen). Sie beurteilen ihr Futter daher zuerst nach dem Geruch und dann nach der Textur. Riecht das Futter für die Katze unangenehm oder anders, als sie es gewohnt ist, wird es oft völlig ignoriert. Insbesondere stark gewürzte oder chemisch riechende Futtersorten finden bei vielen Katzen keine Zustimmung.
Textur und Temperatur spielen ebenfalls eine große Rolle. Manche Katzen bevorzugen püriertes Futter, andere mögen stückige oder festere Konsistenzen. Auch das Alter kann eine Rolle spielen – ältere Katzen mit Zahnproblemen bevorzugen oft weichere Konsistenzen.
Wenn deine Katze plötzlich altbekanntes Futter meidet, solltest du ihre Haltung beim Fressen, die Zahngesundheit oder eventuelle Veränderungen im Umfeld mitbedenken. Auch eine plötzliche Geruchsunempfindlichkeit durch Infektionen oder andere Krankheiten kann ursächlich sein.

Beeinflusst die Temperatur das Fressverhalten deiner Katze?
Wusstest du, dass Katzen frisches und warmes Futter bevorzugen? Das liegt daran, dass Wärme den natürlichen Geruch des Futters verstärkt, was für eine Katze attraktiver ist. Zudem erinnert warmes Futter an die Körpertemperatur einer frisch erlegten Beute, was den natürlichen Jagdinstinkt anspricht. Kaltes Futter direkt aus dem Kühlschrank ist für viele Katzen dagegen weniger ansprechend.
Im Sommer kann auch ein zu warm gewordener Napf das Futter unattraktiv machen. Hier ist es sinnvoll, Nassfutter in kleineren Portionen anzubieten und gegebenenfalls im Kühlschrank zu lagern sowie rechtzeitig aufzufrischen.
- Sollten Katzen immer Futter stehen haben?
Warum schlingen manche Katzen ihr Futter?
Manche Katzen neigen dazu, ihr Futter in Rekordgeschwindigkeit zu verschlingen. Dieses Verhalten wird auch Schlingen genannt und kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen wie Erbrechen oder Verdauungsstörungen führen. Doch was sind die Ursachen für dieses Verhalten, und wie kannst du dem vorbeugen?
Das hastige Fressen ist oft ein Hinweis auf Stress oder Konkurrenzverhalten, vor allem in Mehrkatzenhaushalten. Katzen, die miteinander um eine Ressource – in diesem Fall das Futter – „kämpfen“, können sich beeilen, um sicherzustellen, dass sie auch genug abbekommen. Selbst wenn genug Futter für alle da ist, fühlt sich die Katze vielleicht durch die Anwesenheit ihrer Mitbewohner bedroht.
Frühere Hungererfahrungen oder Tierheimvergangenheiten können ebenfalls Ursachen sein – solche Katzen haben gelernt, dass sie schnell fressen müssen, um satt zu werden.

Tipps gegen Schlingen
Um das Schlingen zu reduzieren, kannst du spezielle Anti-Schling-Näpfe verwenden, die das Futter in kleinen Vertiefungen oder Rillen platzieren. Dafür muss die Katze mehr Zeit aufwenden, um die Nahrung herauszulösen. Alternativ kannst du das Futter auch auf mehrere Stellen im Raum verteilen, sodass die Katze gezwungen ist, sich zu bewegen und langsamer zu fressen.
Sollten mehrere Katzen im Haushalt leben, ist es sinnvoll, separate Futterplätze einzurichten, um Konkurrenzdruck zu vermeiden. Auch das Angebot von Futterspielzeug oder Schnüffelteppichen kann helfen, das Tempo zu senken und gleichzeitig für Beschäftigung zu sorgen.
- Was ist das Pica-Syndrom bei Katzen?
Das Pica-Syndrom beschreibt ein Verhalten, bei dem Katzen ungenießbare Dinge wie Stoff, Plastik oder Papier fressen. Es kann auf Langeweile, Stress oder gesundheitliche Probleme hinweisen.
Wann solltest du untersuchen lassen, warum deine Katze weniger frisst?
Ein plötzlich veränderter Appetit kann besorgniserregend sein. Wenn deine Katze auf einmal weniger frisst, solltest du die Gründe dafür genauer unter die Lupe nehmen, denn es könnte sowohl körperliche als auch psychologische Ursachen geben.
Gesundheitliche Gründe für Appetitlosigkeit
Gesundheitliche Probleme wie Zahnfleischentzündungen, Zahnverlust oder wunde Stellen im Maul können dazu führen, dass deine Katze weniger frisst. Auch andere Erkrankungen, wie Verdauungsstörungen oder Probleme mit den inneren Organen (Nieren, Leber), können den Appetit negativ beeinflussen. In diesen Fällen ist es wichtig, möglichst schnell den Tierarzt aufzusuchen. Bei älteren Katzen kommen altersbedingte Veränderungen hinzu, z. B. ein geschwächter Geruchssinn oder chronische Erkrankungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion.
Psychologische Faktoren
Stress, Veränderungen in der Umgebung (zum Beispiel ein Umzug oder neue Mitbewohner) oder Langeweile können ebenfalls Gründe für den plötzlichen Appetitverlust deiner Katze sein. Katzen sind sehr sensible Tiere, die auf Veränderungen in ihrem Umfeld reagieren. Ihr Appetit kann dabei ein Spiegel ihrer Gefühlslage sein.

Wie kannst du das Fressverhalten älterer Katzen besser unterstützen?
Mit zunehmendem Alter verändern sich Körper und Stoffwechsel deiner Katze – das betrifft auch ihr Essverhalten. Manche Seniorenkatzen werden wählerischer, fressen kleinere Mengen oder zeigen Auffälligkeiten wie häufigeres Schlingen.
Hier ist eine angepasste Ernährung gefragt: Leicht verdauliches, nährstoffreiches Futter mit moderatem Proteingehalt kann dabei helfen, den Bedarf zu decken. Ergänzend sollten auftretende Probleme wie Zahnstein, Kauprobleme oder Nierenfunktionsstörungen beachtet werden.
Auch die Essumgebung muss eventuell angepasst werden – zum Beispiel mit erhöhten Näpfen, damit deine Katze rückenschonender fressen kann.
Wie verändert sich das Fressverhalten im Sommer?
Katzen sind bei Hitze oft weniger aktiv und schlafen mehr – das senkt ihren Kalorienbedarf. Entsprechend nehmen sie im Sommer häufig weniger Nahrung auf. Solange es keine radikale Appetitlosigkeit ist, ist das meist unproblematisch.
Wichtig ist jedoch die Wasserversorgung. Durch starkes Hecheln oder trockene Raumluft kann der Flüssigkeitsverlust zunehmen, was besonders bei Wohnungskatzen relevant ist. Stelle also immer mehrere frische Wasserstellen bereit, eventuell auch einen Trinkbrunnen.
Leicht gekühlte Nassfutterportionen oder selbstgemachtes Katzen-Eis (z. B. püriertes Nassfutter in Eiswürfelform eingefroren) können bei wählerischen Katzen im Sommer zum Fressen anregen.

Wie beobachtest du das Fressverhalten am besten?
Ein verändertes Fressverhalten fällt dir schneller auf, wenn du es gezielt beobachtest. Dafür kannst du einen einfachen Fragebogen oder ein Ernährungstagebuch nutzen. Typische Fragen sind:
- Wie oft frisst deine Katze?
- Welche Mengen nimmt sie auf?
- Gibt es Lieblingsfutter oder Abneigungen?
- Frisst sie ruhiger oder unruhiger als sonst?
- Gibt es Verhaltensänderungen rund um die Fütterung?
Gerade bei chronisch kranken oder älteren Katzen kann die regelmäßige Dokumentation helfen, Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen und beim nächsten Tierarztbesuch gezielte Informationen zu liefern.
- Wie viele Stunden zwischen den Mahlzeiten Katze?
Zwischen den Mahlzeiten sollten etwa 6 bis 8 Stunden liegen, um den natürlichen Fütterungsrhythmus deiner Katze zu unterstützen.
Was solltest du dir merken?
Das Fressverhalten deiner Katze ist nicht nur spannend, sondern auch ein wichtiger Indikator für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Indem du auf die individuellen Bedürfnisse deiner Katze eingehst und Auffälligkeiten frühzeitig erkennst, kannst du dafür sorgen, dass sie ein glückliches und gesundes Leben führt. Von den kleinen Portionen über saisonale Schwankungen bis hin zu alters- oder stressbedingten Veränderungen – dein wachsames Auge macht den Unterschied.
Häufig gestellte Fragen
Wie oft muss man eine Katze am Tag füttern?
Idealerweise fütterst du deine Katze zwei- bis dreimal täglich, abhängig von ihrem Alter, ihrer Aktivität und ihrem Gesundheitszustand.
Sollten Katzen immer Futter stehen haben?
Katzen sollten nicht rund um die Uhr Futter zur Verfügung haben, da ständiger Zugang das Risiko für Übergewicht erhöht und regelmäßige Fütterungszeiten gesünder sind.
Was ist das Pica-Syndrom bei Katzen?
Das Pica-Syndrom beschreibt ein Verhalten, bei dem Katzen ungenießbare Dinge wie Stoff, Plastik oder Papier fressen. Es kann auf Langeweile, Stress oder gesundheitliche Probleme hinweisen.
Wie viele Stunden zwischen den Mahlzeiten Katze?
Zwischen den Mahlzeiten sollten etwa 6 bis 8 Stunden liegen, um den natürlichen Fütterungsrhythmus deiner Katze zu unterstützen.

Julia Linke
Schon seit meiner Kindheit begleiten mich Katzen auf jedem Schritt, sowohl Zuhause, als auch im Stall bei den Pferden. Und so dauerte es nicht lange, bis ich mich während meines Studiums in zwei kleine Siamkatzen verliebte, die später die Namen Bonnie und Lilo bekommen sollten. Da ich Allergikerin bin, kamen nur wenige Rassen in Frage und da sind Siamkatzen das perfekte Match.
Als Katzenmama und -expertin bekommst du von mir regelmäßig News und Ratgeber aus der Katzenwelt. Bei Fragen und Anmerkungen kannst du mir jederzeit unter j.linke@ecats.de schreiben.
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