Rollige Katze: Verhalten verstehen und richtig handeln
Wird deine Katze plötzlich lauter, anhänglicher und unruhiger? Dann fragst du dich vielleicht: Ist sie rollig? In diesem Beitrag erfährst du, wie du Rolligkeit erkennst, was im Körper deiner Katze passiert, wie lange sie dauert und wie du deine Katze in dieser Zeit unterstützen kannst.

25.09.2025

Was bedeutet es, wenn eine Katze rollig ist?
Der Begriff “Rolligkeit” beschreibt die Phase im Fortpflanzungszyklus einer weiblichen, nicht kastrierten Katze, in der sie paarungsbereit ist. Diesen Zustand nennt man auch Östrus. Während dieser Zeit produziert der Körper vermehrt Sexualhormone wie Östrogen. Die Katze signalisiert durch auffälliges Verhalten ihre Paarungsbereitschaft – gegenüber Katern, aber auch gegenüber Menschen und anderen Tieren.
Rollige Katzen sind nicht krank, wirken aber oft, als wäre „etwas nicht in Ordnung“. Die Ursache liegt in den hormonellen Prozessen, die den Zyklus steuern. Ähnlich wie bei anderen Säugetieren durchläuft auch die Katze verschiedene Zyklusphasen, wobei die Rolligkeit den sichtbaren Höhepunkt darstellt.
Wichtig zu wissen: Anders als bei vielen anderen Tieren findet bei Katzen der Eisprung (Ovulation) nicht automatisch während des Östrus statt, sondern wird in der Regel erst durch den Deckakt ausgelöst. Dieser sogenannte induzierte Eisprung erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Fortpflanzung nach dem tatsächlichen Geschlechtskontakt.

Woran erkennst du eine rollige Katze?
Wenn eine Katze rollig ist, zeigt sie deutlich erkennbare Verhaltensänderungen. Viele Halter*innen erkennen bei der ersten Rolligkeit ihrer Katze das Verhalten zunächst nicht wieder. Typische Anzeichen sind jedoch klar zu beobachten, sobald du weißt, worauf du achten solltest.
Die auffälligsten Verhaltensänderungen betreffen Lautstärke und Nähe. Rollige Katzen miauen häufig, langgezogen und klagend – manche stöhnen oder „singen“ fast durchgehend, insbesondere nachts. Die Tiere suchen verstärkt Nähe zum Menschen, reiben sich an Möbeln, Türen oder Beinen und rollen sich auf dem Boden.
Auch die Körperhaltung verändert sich: Wenn du deine Katze streichelst, hebt sie oft das Hinterteil in die Höhe, hält den Schwanz zur Seite und tritt mit den Hinterbeinen – eine sogenannte Präsentierhaltung, die der Paarungsbereitschaft dient.
Einige Katzen markieren vermehrt mit Urin, um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren. Dieses Markierverhalten ist bei Wohnungskatzen besonders stressig für Halter*innen, aber natürlicher Teil dieser Phase.
Zudem kann es sein, dass deine Katze weniger frisst oder in bestimmten Momenten gereizter reagiert. Manche Tiere zeigen nahezu obsessive Putzgewohnheiten oder wirken plötzlich hyperaktiv.
- Wie erkenne ich, dass meine Katze rollig ist?
Sie zeigt auffälliges Verhalten wie langgezogenes Miauen, Rollbewegungen auf dem Boden, gesteigerte Anhänglichkeit, Hochheben des Hinterteils bei Berührung und in manchen Fällen Reviermarkierung mit Urin.
Wie lange dauert die Rolligkeit bei Katzen?
Der zeitliche Ablauf der Rolligkeit ist individuell verschieden, liegt aber meist zwischen 6 und 10 Tagen. In dieser Zeit kann die Katze mehrere Episoden intensiven Werbungsverhaltens am Tag zeigen. Ist keine Begattung erfolgt, wiederholt sich der Zyklus oft im Abstand von zwei bis drei Wochen.
Bei unkastrierten Katzen ohne Deckkontakt können diese Phasen regelmäßig während der Fortpflanzungssaison auftreten – das bedeutet für viele Halter*innen: wiederkehrender Stress für Tier und Mensch.
Einfluss auf die Dauer haben Rasse, Alter, Gesundheitszustand und Haltung. Wohnungskatzen können aufgrund gleichbleibender Lichtverhältnisse über das ganze Jahr zyklisch rollig werden, während Freigängerinnen oft nur in den hellen Monaten (Frühling, Sommer) regelmäßig rollig sind.
Bei älteren oder kranken Tieren kann sich der Zyklus zusätzlich verändern oder ganz einstellen. Auch hormonelle Störungen oder Veränderungen durch Medikamente können den Zyklus beeinflussen – ein Grund, bei Unregelmäßigkeiten tierärztliche Beratung einzuholen.

Wie häufig wird eine Katze rollig?
Die meisten geschlechtsreifen Katzen werden zwischen Januar und September mehrmals rollig, insbesondere im Frühling und Sommer. Je nach Katze können das vier bis fünf Zyklen pro Jahr sein. In einigen Fällen, vor allem bei Wohnungskatzen oder bei günstigen Lichtverhältnissen (z. B. Tageslichtlampen), können die Intervalle deutlich kürzer sein.
Katzen gehören zu den sogenannten saisonal polyöstrischen Tieren. Das bedeutet, dass sie mehrere Brunstzyklen in einer günstigen Jahreszeit haben – typischerweise dann, wenn das Tageslicht zunimmt. Diese lichtabhängige Steuerung ist ein evolutionärer Mechanismus, der sicherstellt, dass Kitten in eine lebensfreundliche Zeit geboren werden.
Bei bestimmten Rassen wie Orientalen oder Siamkatzen tritt die Rolligkeit tendenziell früher im Jahr und teilweise häufiger auf. Auch das Körpergewicht kann eine Rolle spielen: sehr junge oder untergewichtige Katzen kommen später oder unregelmäßiger in den Zyklus.
- Wie lange ist eine Katze rollig?
Katze wird rollig – was kannst du tun?
Wenn du merkst, dass deine Katze erstmals oder erneut rollig ist, ist es hilfreich, ruhig zu bleiben und vorbereitet zu sein. Wichtig ist zu wissen: Du musst in den meisten Fällen medizinisch nichts tun – Rolligkeit ist ein natürlicher Prozess.
Was du aber tun kannst, ist, deiner Katze Sicherheit, Rückzugsmöglichkeiten und Beschäftigung zu bieten. Viele rollige Katzen sind reizbarer oder stärker auf Streicheleinheiten fixiert als sonst. Beobachte, was deiner Katze in dieser Phase gut tut: Einige möchten mehr Körperkontakt, andere eher Ruhe.
Vermeide unbedingt den Kontakt zu unkastrierten Katern – auch bei Wohnungskatzen kann durch geöffnete Fenster, Gerüche oder Freigang der Deckakt ausgelöst werden. Ein ungewollter Wurf kann die Folge sein.
Einige Halter*innen berichten von positiven Erfahrungen mit beruhigenden Kräuterpräparaten oder Entspannungsmusik für Katzen. Solche Optionen kannst du vorsichtig ausprobieren – aber informiere dich vorab genau, welche Mittel für Katzen unbedenklich sind.

Welche gesundheitlichen Aspekte sind bei der Rolligkeit wichtig?
Rolligkeit ist kein Krankheitsbild – aber sie kann bei häufiger Wiederkehr gesundheitliche Folgen haben. Wird eine Katze regelmäßig rollig, ohne gedeckt zu werden, kommt es im Körper zu wiederholten hormonellen Schwankungen. Das kann das Risiko für Erkrankungen wie Gebärmutterentzündungen (Pyometra), Eierstockzysten oder Mammatumoren erhöhen – insbesondere mit zunehmendem Alter.
Daher empfehlen viele Tierärzt*innen eine Kastration nach Abschluss der Entwicklung (oft zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat). Der Eingriff entfernt Eierstöcke und/oder Gebärmutter, beendet den Zyklus dauerhaft und beugt Folgeerkrankungen vor. Ein sterilisiertes Tier bleibt möglicherweise hormonell aktiv – wirklich effektiv zur Verhinderung der Rolligkeit ist nur die Kastration.
Auch Verhaltensprobleme oder chronischer Stress durch ständige Rolligkeit können die Lebensqualität der Katze massiv beeinträchtigen.
Wenn deine Katze bereits älter ist und dauerhaft rollig durchs Jahr kommt, lass dich tierärztlich beraten. In manchen Fällen kann eine hormonelle Behandlung sinnvoll sein – etwa wenn eine OP aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist. Beachte jedoch, dass solche Hormontherapien Nebenwirkungen haben können und deshalb nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen sollten.

Wie kannst du eine rollige Katze beruhigen?
Erhöhtes Maunzen und unruhiges Verhalten können anstrengend sein – für dich und deine Katze. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, ihr durch diese Phase zu helfen. Wichtig ist: Keine Methode „stoppt“ die Rolligkeit, aber sie kann die Symptome mindern und Stress reduzieren.
Welche Methoden helfen wirklich?
- Lückenlose Aufmerksamkeit: Spiele mit ihr, biete neue Reize an, z. B. Futterspiele oder Kratzgelegenheiten. Körperliche Auslastung kann helfen, das nervöse Verhalten zu mindern.
- Rückzugsorte schaffen: Sorge für ruhige, dunklere Schlafplätze, an denen deine Katze zur Ruhe kommen kann. Ein überreizter Zustand kann das Rolligkeitsverhalten verstärken.
- Pheromon-Stecker und natürliche Beruhigungsmittel: Pheromonstecker (wie Feliway®) imitieren beruhigende Duftstoffe, die Katzen untereinander verwenden. Sie können die Anspannung in der Umgebung lindern. Auch Produkte mit Baldrian oder Katzenminze helfen manchen Katzen, herunterzukommen.
Was ist mit der Wattestäbchen-Methode?
Manche berichten, dass ein sanftes Reizsetzen im Bereich der Vagina mit einem Wattestäbchen das Verhalten kurzfristig lindert. Diese Methode ist jedoch umstritten, sollte nur sehr vorsichtig durchgeführt und besser mit deiner Tierärztin abgesprochen werden – um Verletzungen zu vermeiden.
Wichtig: Diese Vorgehensweise imitiert den Reiz eines Deckakts, was zum Eisprung führen kann, aber nicht zur Beendigung der Rolligkeit. Zudem löst sie keine geistige Entspannung aus – im Gegenteil kann sie zusätzlichen Stress bedeuten.
- Wie oft wird meine Katze rollig?
Verhalten bei Rolligkeit: Unterschiede Wohnungskatze vs. Freigänger
Freigängerkatzen zeigen oft weniger auffälliges Verhalten im Haus, da sie draußen mit Gerüchen und Reizen beschäftigt sind oder Gelegenheiten für eine Deckung suchen. Das Miauen ist oft weniger störend, weil es draußen geschieht. Die Gefahr: Ein unerwünschter Deckakt lässt sich kaum verhindern.
Wohnungskatzen hingegen sind den hormonellen Einflüssen ausgeliefert – ohne Möglichkeit, dem biologischen Programm zu folgen. Das führt oft zu verstärktem Verhalten in der Wohnung: lautstark, anhänglich, teils zerstörerisch. Deshalb ist es besonders bei Wohnungskatzen wichtig, rechtzeitig über eine dauerhafte Lösung wie die Kastration nachzudenken.

Welche Rolle spielt das Licht bei der Rolligkeit von Katzen?
Lichtverhältnisse sind ein oft unterschätzter Auslöser für den Fortpflanzungszyklus bei Katzen.
Als tagaktive Tiere reagiert ihr Hormonhaushalt stark auf die Länge der Tageslichtphase. Mit zunehmendem Tageslicht im Frühling steigt die Hormonproduktion – die Katze wird rollig. Das erklärt auch, warum Zimmerkatzen in Haushalten mit vielen Lampen oder künstlichem Licht zu ungewöhnlichen oder ganzjährigen Zyklen neigen können.
Wenn du nicht züchten möchtest, kann es hilfreich sein, die natürlichen Lichtverhältnisse im Wohnraum zu reflektieren. Ein übermäßiges Maß an Kunstlicht in Kombination mit warmen Temperaturen kann den Zyklus ebenfalls stimulieren.
Einige Halter*innen berichten, dass eine gezielte Reduktion von Lichtquellen in bestimmten Wohnbereichen – etwa am Schlafplatz – zur Eindämmung der Zyklusaktivität beiträgt. Dies ersetzt jedoch keine medizinische Maßnahme.
- Wie kann ich meine rollige Katze beruhigen?
Was solltest du dir merken?
Rolligkeit ist für viele Katzenhalter*innen eine neue, oft herausfordernde Erfahrung. Wenn deine Katze rollig wird, ist das ein Zeichen dafür, dass sie geschlechtsreif und bereit zur Fortpflanzung ist.
Typisches Verhalten wie lautes Miauen, Rollen am Boden und gesteigertes Anschmiegen sind normal – aber auch anstrengend. Die Dauer und Häufigkeit der Rolligkeit hängt stark von Licht, Rasse, Alter und Haltungsform ab.
Während du deine Katze in dieser Phase durch Ruhe, Ablenkung und Rückzugsbereiche unterstützen kannst, ist die Kastration langfristig der wirksamste Weg, Rolligkeit zu unterbinden und gleichzeitig gesundheitlichen Risiken vorzubeugen.
Sprich bei Unsicherheiten mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt – besonders wenn deine Katze sehr häufig rollig wird oder das Verhalten sich plötzlich verändert.
Häufig gestellte Fragen
Wie erkenne ich, dass meine Katze rollig ist?
Wie oft wird meine Katze rollig?
Wie kann ich meine rollige Katze beruhigen?
Wie kann ich verhindern, dass meine Katze rollig wird?
Welche biologischen Prozesse beeinflussen die Rolligkeit meiner Katze?

Julia Linke
Schon seit meiner Kindheit begleiten mich Katzen auf jedem Schritt, sowohl Zuhause, als auch im Stall bei den Pferden. Und so dauerte es nicht lange, bis ich mich während meines Studiums in zwei kleine Siamkatzen verliebte, die später die Namen Bonnie und Lilo bekommen sollten. Da ich Allergikerin bin, kamen nur wenige Rassen in Frage und da sind Siamkatzen das perfekte Match.
Als Katzenmama und -expertin bekommst du von mir regelmäßig News und Ratgeber aus der Katzenwelt. Bei Fragen und Anmerkungen kannst du mir jederzeit unter j.linke@ecats.de schreiben.
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