Sibirische Katze: Majestätischer Waldtiger mit sanftem Gemüt
Die Sibirische Katze stammt aus dem rauen Norden Russlands und begeistert mit ihrem robusten Wesen und sanften Charakter. Erfahre, ob sie zu dir passt, welche Eigenschaften sie mitbringt, wie ihr Verhalten ist und was du bei Haltung und Pflege beachten solltest.

08.09.2025

Sibirische Katze im Steckbrief
- Größe: Mittelgroß bis groß
- Gewicht: Weibchen ca. 3,5–6 kg, Männchen bis zu 9 kg
- Fell: Dreischichtig, halblang, wasserabweisend, mit dichter Unterwolle
- Farben: Über 100 Farbschläge möglich, inkl. Weiß, Getigert, Torbie, Colorpoint (Neva Masquarade)
- Augenfarbe: Grün, Gold, Kupfer – bei Neva Masquarade: intensiv Blau
- Charakter: Sozial, intelligent, verspielt, anhänglich, freundlich, familienliebend
- Lebenserwartung: ca. 12–16 Jahre, mit guter Pflege sogar länger
- Herkunft: Russland, vor allem Sibirien
Woher stammt die Sibirische Katze?
Die Sibirische Katze – auch liebevoll als „Waldgeist aus dem Osten“ bezeichnet – gehört zu den natürlichen Katzenrassen. Das bedeutet, sie hat sich über viele Jahrhunderte ohne gezielte Züchtung ihrer Umwelt angepasst. Ihre Wurzeln reichen weit zurück bis in das kalte, raue Klima Sibiriens, wo nur besonders widerstandsfähige Tiere überlebten. Dort entwickelte sich über Jahrhunderte hinweg ihr dichtes Fell, das sie vor Eis und Schnee schützt.
Erst in den 1980er Jahren begannen russische Katzenzüchter, die Sibirische Katze gezielt zu züchten und ihre Merkmale zu standardisieren. In Europa wurde sie erstmals 1987 vorgestellt – ein echtes „emotionales Ereignis“ auf internationalen Katzenausstellungen. Die offizielle Anerkennung durch große Dachverbände wie die Fédération Internationale Féline (FiFe) ließ nicht lange auf sich warten: Seit 1997 ist die Sibirische Katze als eigenständige Rasse anerkannt.
Besonders populär wurde außerdem die Farbvariante „Neva Masquarade“ – eine Point-Zeichnung (ähnlich wie bei Siamkatzen), die durch Kreuzung mit anderen Rassen entstand. Während einige Verbände die Neva Masquarade als eigenständige Rasse führen, wird sie andernorts – wie auch in diesem Beitrag – als Farbvariante der Sibirischen Katze behandelt.
- Wie viel kostet eine sibirische Katze?
Eine sibirische Katze vom seriösen Züchter kostet in der Regel zwischen 800 und 1.500 Euro.
Wie sieht eine Sibirische Katze aus?
Sibirische Katzen wirken auf den ersten Blick wie kleine Luchse oder Miniatur-Wildkatzen – mit viel Fell, kräftiger Statur und ausdrucksstarken Gesichtern.
Körperbau
Sibirische Katzen sind mittelgroß bis groß, wobei Kater oft zwischen 5,5 und 9 Kilogramm wiegen können. Weibchen sind meist etwas leichter und zierlicher gebaut. Sie haben kräftige Muskulatur, breite Schultern und einen leicht gerundeten Kopf mit ausgeprägten Wangenknochen. Auch der buschige Schwanz erinnert an eine Wildkatze und dient im Winter sogar als Schutz, wenn die Katze ihn um sich wickelt.
In der Jugendphase wachsen Sibirier vergleichsweise schnell, erreichen ihre volle körperliche und geistige Reife aber erst mit etwa drei bis vier Jahren. Dies spiegelt sich auch im Verhalten wider – viele Halter berichten davon, dass ihr „sanfter Riese“ erst im dritten Lebensjahr vollständig ruhiger wird.
Welche Farben und Muster sind bei Sibirischen Katzen möglich?
Diese Katzenrasse darf nahezu alle Farben und Muster tragen – mit Ausnahme der Variationen Chocolate, Cinnamon und deren Verdünnungen Lilac und Fawn. Besonders beliebt sind Siberians in klassischen Waldkatzen-Farben wie Braun-Tabby oder Silber-Variationen mit Weiß.
Wer es besonders auffällig mag, könnte sich in eine „Neva Masquarade“ verlieben – das ist die Point-Variante der Sibirischen Katze mit blauen Augen und hellem Körper, ähnlich wie bei Siamkatzen. Dabei sind die Abzeichen (Points) an Gesicht, Pfoten, Ohren und Schwanz typischerweise dunkler gefärbt.
Insgesamt existieren über 100 offiziell anerkannte Farbschläge, darunter auch seltener gefragte Varianten wie Torbie (Mischung aus gestromt und getigert) oder mit weißen Abzeichen (z. B. „Bicolor“). Die Fellfarbe sagt jedoch nichts über den Charakter aus – jede Farbe ist möglich, unabhängig vom Verhalten.
Augen und Gesicht
Die großen, leicht ovalen Augen der Sibirischen Katze schimmern meist in Grün oder Gold, besonders bei klassisch gefärbten Tieren. Bei Neva-Masquarade-Katzen hingegen sind die Augen stets intensiv blau – ein echter Blickfang! Die Gesichtszüge sind ausgewogen, mit sanfter Rundung und kurzem, kräftigem Nasenrücken. Das Gesicht einer Sibirischen Katze wirkt freundlich und wachsam – passend zu ihrem aufmerksamen Wesen.

- Wann ist die sibirische Katze ausgewachsen?
Sibirische Katzen sind meist erst mit drei bis vier Jahren körperlich und geistig vollständig ausgewachsen.
Wie tickt die Sibirische Katze?
Ihr Wesen ist eine gelungene Mischung aus Wildheit und Zärtlichkeit – die Sibirische Katze ist lebendig, menschenbezogen und überraschend sanft.
Soziale Kuschelkatzen
Trotz ihres wilden Aussehens sind Sibirier sehr soziale Tiere. Sie kommen in der Regel gut mit Kindern, anderen Katzen und sogar Hunden aus – vorausgesetzt, die Mitbewohner sind ebenfalls freundlich und respektvoll. Sie lieben die Gemeinschaft, lassen sich aber auch gerne mal in einer ruhigen Ecke nieder, um das Geschehen zu beobachten. Perfekt also für ein lebhaftes, aber harmonisches Zuhause.
Auch Besuch wird meist freundlich begrüßt – scheu gehören Sibirier in der Regel nicht zu ihrem Charakterrepertoire. In Mehrkatzenhaushalten integrieren sie sich meist problemlos, zeigen aber eine natürliche Rangordnung.
Wann und wie zeigen sie Spieltrieb und Intelligenz?
Sibirische Katzen sind verspielt bis ins hohe Alter. Intelligenzspiele, Klickertraining oder kleine Apportierspiele sind für sie absolut kein Problem. Sie lernen schnell und zeigen oft eigenständig neue Verhaltensweisen – sei es das Öffnen von Türen oder das gezielte Holen eines Lieblingsspielzeugs.
Wenn du deinen Sibirier auslasten willst, empfiehlt sich eine abwechslungsreiche Umgebung und tägliche Spielzeit. Besonders beliebt: Fummelbretter, geistige Herausforderungen und Naturmaterialien wie unbehandelte Zweige oder Korkbälle.
Nähe – aber bitte mit Stil
Obwohl sie sehr anhänglich sind, bleiben Sibirische Katzen unabhängig. Sie fordern Nähe auf sanfte Weise ein – durch Blicke, leichte Körperkontakte oder schlicht, indem sie sich in deiner Nähe aufhalten. Sie sind damit die perfekten Weggefährten für Menschen, die eine enge Bindung zu ihrer Katze möchten, ohne sich rund um die Uhr um das Tier drehen zu müssen.

Wie solltest du die Sibirische Katze halten?
Die Sibirische Katze ist robust und anpassungsfähig – aber auch temperamentvoll und kletterfreudig. Ihre Umgebung sollte all das berücksichtigen.
Leben in der Wohnung oder besser mit Freigang?
Da sie starke Kletterinstinkte hat und sehr neugierig ist, liebt die Sibirische Katze sichere Außengehege oder katzensichere Balkone. Natürlich kannst du sie auch „nur“ in der Wohnung halten – sie benötigt in diesem Fall jedoch besonders viel Beschäftigung und Klettermöglichkeiten: Kratzbäume, Regale, Kletternetze oder Katzenleitern sind ideal.
Wenn du ihr Freigang bieten möchtest, denke bitte immer an eine sichere Umgebung. Sibirier sind robust, aber auch sehr offen gegenüber Menschen – was sie leider manchmal leichtsinnig macht. Ein gesicherter Garten oder ein katzensicheres Grundstück sind der ideale Kompromiss.
Kommt die Sibirische Katze alleine zurecht?
Diese Katzen sind nicht gerne lange allein. Wenn du berufstätig bist, empfiehlt sich auf jeden Fall die Haltung von mindestens zwei Katzen – gern auch mit einer anderen sozialen Rasse. Die Sibirische Katze braucht zwar keine ständige Animation, aber Gesellschaft auf Augenhöhe tut ihr gut.
Längere Abwesenheiten sollten gut ausgeglichen werden – etwa durch strukturierte Tagesabläufe, Beschäftigungsmöglichkeiten, Futterautomat oder Kameras mit Interaktionsmöglichkeit.
Was gehört zur perfekten Umgebung?
Ein paar essentielle Dinge, die du bereithalten solltest: hochwertige Kratzmöbel, kuschelige Rückzugsorte, abwechslungsreiches Spielzeug und eine erhöhte Position am Fenster (Sibirier lieben weite Ausblicke!). Außerdem kann ein kleines Indoor-Gartenareal mit Katzengras, sicheren Grünpflanzen oder einem Zimmerbrunnen echte Begeisterung auslösen.
- Was ist der Unterschied zwischen norwegischer und sibirischer Waldkatze?
Beide Rassen ähneln sich optisch, aber die norwegische Waldkatze hat ein kantigeres Gesicht und ein verlängertes Profil, während die sibirische Katze etwas runder wirkt und kräftiger gebaut ist.
Wie pflegeleicht ist das Fell der Sibirischen Katze?
Obwohl das Fell der Sibirischen Katze beeindruckend lang und dicht ist, ist sie verhältnismäßig pflegeleicht. Ihr dreischichtiges Fell neigt nicht so schnell zum Verfilzen wie das mancher anderen Langhaarkatzen. Dennoch braucht es regelmäßige Fürsorge.
Wie oft musst du das Fell bürsten?
In der Regel reicht es aus, deinen Sibirier 1–2 Mal pro Woche gründlich zu bürsten. Während des Fellwechsels im Frühling und Herbst solltest du allerdings wesentlich häufiger zur Bürste greifen – idealerweise täglich. Dabei eignen sich besonders Bürsten mit Metallzinken oder Unterwollkämme.
Bürste nicht nur „oben drüber“: Auch die Stellen unter den Achseln, hinter den Ohren und an der Bauchunterseite verdienen Aufmerksamkeit, da sich dort schnell Verfilzungen bilden können.
Was ist sonst noch bei der Pflege zu beachten?
Wie bei allen Katzenrassen empfiehlt es sich, Krallen regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls vorsichtig zu kürzen. Die Ohren solltest du auf Schmutz oder Rötungen untersuchen und mit einem weichen Tuch reinigen. Für die Zahngesundheit sorgen gute Ernährung, spezielle Kausticks oder auch regelmäßiges Zähneputzen – wobei Letzteres mit etwas Geduld trainiert werden sollte.
Woran erkennst du eine gesunde Katze?
Ein glänzendes, volles Fell spricht für gute Gesundheit. Wenn das Fell struppig, fettig oder schütter wird, kann das ein Hinweis auf ernährungsbedingte Mängel, Parasiten oder sogar Stoffwechselerkrankungen sein. Dann solltest du in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen.

Ist die Sibirische Katze hypoallergen?
Sibirische Katzen werden häufig als Katzen für Allergiker empfohlen – doch was steckt wirklich dahinter?
Diese Rasse produziert nachweislich weniger vom sogenannten Fel d1-Protein – dem Hauptallergen für Katzenallergiker – als viele andere Rassen. Vor allem unkastrierte Kater haben tendenziell höhere Werte, während kastrierte Tiere niedrigere Allergenmengen freisetzen.
Allerdings bedeutet „hypoallergen“ nicht „allergiefrei“. Jeder Allergiker reagiert individuell. Deshalb ist ein ausgiebiger Probekontakt (mehrmals, nicht nur einmal!) unbedingt zu empfehlen. Tierhaarallergiker sollten sich zusätzlich ärztlich beraten lassen.
- Was ist der Unterschied zwischen norwegischer und sibirischer Waldkatze?
Beide Rassen ähneln sich optisch, aber die norwegische Waldkatze hat ein kantigeres Gesicht und ein verlängertes Profil, während die sibirische Katze etwas runder wirkt und kräftiger gebaut ist.
Für wen eignet sich die Sibirische Katze?
Die Sibirische Katze ist eine ideale Begleiterin für Menschen, die sich eine anhängliche, aber unabhängige Katze wünschen. Sie passt gut in Familien, Mehrkatzenhaushalte oder zu aktiven Singles mit einem Herz für Katzen. Aufgrund ihrer Robustheit ist sie auch für Halter geeignet, die draußen einen gesicherten Garten oder großen Balkon bieten können.
Wenn du bereit bist, dich auf eine Katze mit viel Persönlichkeit, Charme und spielerischer Intelligenz einzulassen, dann ist diese russische Schönheit genau richtig für dich – die Sibirische Katze.
Häufig gestellte Fragen
Wie viel kostet eine sibirische Katze?
Eine sibirische Katze vom seriösen Züchter kostet in der Regel zwischen 800 und 1.500 Euro.
Wann ist die sibirische Katze ausgewachsen?
Sibirische Katzen sind meist erst mit drei bis vier Jahren körperlich und geistig vollständig ausgewachsen.
Ist die Neva Masquarade eine eigene Rasse?
Nein – zumindest nicht nach dem Standard aller Zuchtverbände. Die Neva Masquarade ist offiziell eine Farbvariante der Sibirischen Katze mit Point-Zeichnung und blauen Augen. Einige Organisationen führen sie jedoch als eigene Rasse.
Was ist der Unterschied zwischen norwegischer und sibirischer Waldkatze?
Beide Rassen ähneln sich optisch, aber die norwegische Waldkatze hat ein kantigeres Gesicht und ein verlängertes Profil, während die sibirische Katze etwas runder wirkt und kräftiger gebaut ist.
Wie stark haaren sibirische Katzen?
Sibirische Katzen haaren vor allem im Fellwechsel stark, ansonsten ist der Haarverlust moderat.

Julia Linke
Schon seit meiner Kindheit begleiten mich Katzen auf jedem Schritt, sowohl Zuhause, als auch im Stall bei den Pferden. Und so dauerte es nicht lange, bis ich mich während meines Studiums in zwei kleine Siamkatzen verliebte, die später die Namen Bonnie und Lilo bekommen sollten. Da ich Allergikerin bin, kamen nur wenige Rassen in Frage und da sind Siamkatzen das perfekte Match.
Als Katzenmama und -expertin bekommst du von mir regelmäßig News und Ratgeber aus der Katzenwelt. Bei Fragen und Anmerkungen kannst du mir jederzeit unter j.linke@ecats.de schreiben.
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